Artikel

10 Jahre Facebook: Fluch oder Segen?

Heute wird Facebook 10 Jahre alt. Kaum jemand erinnert sich heute noch an Friendster oder Myspace. Beide wurden von Facebook binnen weniger Jahre verdrängt. Im deutschsprachigen Raum traf es ebenso diverse StudiVZ-Ableger. Eine Facebooknachricht ist mittlerweile die Alltagskommunikation von vielen Menschen. E-Mail, ICQ oder den MSN-Messenger nutzt kaum noch jemand.

Das ist großartig, nie zuvor waren Distanzen einfacher zu überbrücken, nie war Kommunikation so schnell.

Facebook, als Idee, war und ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Doch Facebook ist kein Verein und nicht die Wohlfahrt. Der Schlüssel zu seiner Größe sind viele Investoren, welche ihr eingesetztes Geld verzinst zurückbekommen wollen und werden. Die Geschäftsidee dahinter ist simpel. Viele Daten sammeln, verknüpfen und auswerten. Momentan primär um Werbung zu schalten. Wofür diese Sammlung intimster Details von Milliarden Menschen zukünftig genutzt wird, weiß noch niemand. Jedoch wachsen Begehrlichkeiten von Staaten und Kriminellen, auf solche Datenberge zuzugreifen.
Kein Monat vergeht ohne Datenbankhack einer großen Firma. Kein Monat vergeht, ohne dass jemand Zugriff auf Vorratsdaten fordert.

Facebook ist nicht in der Hand seiner Nutzer, es ist ein geschlossenes System, eine Black Box. Niemand außerhalb des Unternehmens weiß wie die Datensammlung funktioniert, wie mit privaten Chats umgegangen wird und was auf den Servern wie lange gespeichert wird.

Es wird sicher auch nicht lange dauern, bis Facebook in die momentane Debatte um Managed Services, priorisierte Internetdienste und damit das Ende der Netzneutralität einsteigen wird, denn ein Mobilfunkvertrag mit unbegrenzter Facebooknutzung ist kurzfristig ein attraktives Angebot, langfristig würde es massiven Schaden anrichten [1].

Kritik an all diesen Dingen ist an vielen Stellen zu lesen, doch wirkliche Alternativen fehlen. Es gibt offene Dienste und Protokolle wie Diaspora, XMPP (Jabber), Statusnet etc., doch können diese lange nicht den Komfort und die Nutzerzahlen aufweisen, die es bräuchte, um Facebook Konkurrenz zu machen. Als Gesellschaft und als Staat kann es eigentlich nur lohnen, solche Dienste zu fördern und zu unterstützen, sei es mit Geld, oder sei es mit einer Priorisierung offener Standards in der Verwaltung.

Facebook wird irgendwann verschwinden, ebenso wie es viele andere gigantische Internetdienste taten. Es gilt darauf hinzuarbeiten, das ihm nicht ein neuer geschlossener Dienst folgt sondern etwas freies, dezentrales, in Nutzerhand.

Quellen:
[1] https://www.youtube.com/watch?v=lcQyQ5dmuiY